

Bioenergiedorf Mauenheim
Das erste Bioenergiedorf in Baden-Württemberg wird Wirklichkeit.
Mauenheim liegt als Ortsteil von Immendingen im Landkreis Tuttlingen. Dort leben in rund 100 Haushalten 430 Einwohner. 66 dieser 100 Haushalte werden mit Wärme aus dem Nahwärmenetz versorgt.
Biogas, moderne Holzenergie, Nahwärmenetz und Photovoltaik - Mauenheim ist
das erste Dorf in Baden-Württemberg, dass die eigene Strom- und
Wärmeversorgung aus heimischen und erneuerbaren Energien tragen kann. Die
Wärmeenergie aus einem biogasbetriebenen BHKW (Blockheizkraftwerk) und
einem modernen Holzhackschnitzel-Heizwerk wird in das Nahwärmenetz
eingespeist und an die Haushalte im Ort abgegeben. Der gewonnene Strom
aus dem BHKW der Biogasanlage sowie aus den Solarkraftwerken, wird in das
öffentliche Stromnetz eingespeist.
Bei diesem Projekt verbinden sich ökonomische Vorteile mit ökologischen
Vorteilen, denn das Projekt hat einen hohen regionalwirtschaftlichen Wert: Die
Erträge der Energieherstellung bleiben als Kaufkraft vor Ort.
Elektrische Energie und Wärmeenergie durch die Biogasanlage nach dem
Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK):
Am Ortsrand von Mauenheim betreibt die KCH Biogas GmbH eine Biogasanlage.
Die Biogasanlage erzeugt jährlich rund 4 Mio. KWh (Kilowattstunden) Strom
jährlich, was über dem Neunfachen des Mauenheimer Strombedarfs liegt.
Zusätzlich entsteht dabei nutzbare Wärme von wieteren 3,5 Mio. KWh. Das
entspricht einer Heizölmenge von 350.000 l, was ungefähr der Heizölvebrauch
und somit auch der Wärmebedarf des gesamten Ortes ist.
Die Abwärme wird dem Nahwärmeprojekt kostenlos zur Verfügung gestellt. Im
Gegenzug für die sinnvolle Verwendung der Wärmeenergie erhalten die
Betreiber den sogenannten KWK-Bonus.
Die Biogasanlage wird jährlich mit 6.500 Tonnen Energiepflanzen beschickt, die
auf ca. 180 Hektar Fläche rund um Mauenheim angebaut werden. Zum Einsatz
kommen Mais, Grassilage, Maisschrot und Getreideschrot.
Darüber hinaus werden ca. 1300 Tonnen Mist von einem benachbarten
Rinderstall mit ca. 150 Tieren verwendet.
Wärmeenergie durch ein Hackschnitzelheizwerk: Durch die Kombination mit einem Holzhackschnitzelheizwerk von knapp einemMegawatt Heizleistung kann der gesamte Wärmebedarf des Ortes gedeckt werden. Die beiden Wärmequellen ergänzen sich dabei ideal, da die Biogasanlage ganzjährig eine fast gleichbleibende Grundlast zur Verfügung stellt und die Holzenergie im Winterhalbjahr den Spitzenbedarf abdeckt. Die Hackschnitzel werden gemäß einer Vereinbarung mit der Gemeinde aus dem kommunalen Wald bezogen.
Elektrische Energie durch Photovoltaikanlagen (PV): Im Rahmen des bürgerfinanzierten Gesamtprojekts wurde auch eine PV-Anlage zur solaren Stromerzeugung mit einer Leistung von 66 KW errichtet. Im Ort sind auf privaten Dächern weitere 260 KW PV-Anlagen installiert. Die Anlage speist pro Jahr über 60.000 KWh Solar-Strom ein und erweitert die Energieproduktion im Bioenergiedorf Mauenheim um eine zusätzliche regenerative Energiequelle.
Das Nahwärmenetz: Der Beschluss für das Projekt erfolgte im Ortschaftsrat und im Gemeinderat jeweils einstimmig. Zur Nutzung der öffentlichen Straßen wurde ein Wegenutzungsvertrag mit der Gemeinde Immendingen abgeschlossen. Über ein Nahwärmenetz von rund
4 km Grabenlänge, knapp 8 km Leitungslänge wird der alte Dorfkern, das bestehende Neubaugebiet sowie das in Planung befindliche neue Neubaugebiet versorgt. Die Vision einer Vollversorgung eines ganzen Ortes aus erneuerbaren Energien binnen weniger Monate wurde Wirklichkeit.In allen angeschlossenen Gebäuden wurde eine Wärmeübergabestation inkl. Pufferspeicher auf Kosten der Betreibergesellschaft eingebaut. Mit einem geeichten Wärmemengenzähler wird die gelieferte Wärmeenergie erfasst und zum Jahresende abgerechnet.
Umwelt- und Klimaschutz: (berechnet auf Basis der Klimaschutz und Energieagentur BW GmbH)
•Die Stromerzeugung erspart auf Basis der ca. 2.600 t CO2
jährlich verglichen mit dem Deutschen Energiemix
•Die Nutzung der Wärmeenergie des Biogas-BHKW sowie die
Holzhackschnitzelheizung erspart ca. 1.000 t CO2
•Die solare Stromerzeugung erspart weitere ca. 120 t.
•Insgesamt ergibt sich eine CO2-Einsparung über die nächsten
20 Jahre von ca. 60.000 Tonnen
Projektkosten und Bürgerbeteiligung:
Kosten der Biogasanlage: 1,4 Mio. Euro
Kosten des Hackschnitzel-Heizwerkes, des Nahwärmenetz inkl. der Wärmeübergabestationen und der PV-Anlage: ca. 1,6 Mio. Euro, finanziert über Bürgerbeteiligungen (Laufzeit 20 Jahre) in einer KG und KfW-Darlehen sowie einem Zuschuss des Landes Baden-Württemberg aus dem Energieholz-Förderprogramm.
Prinzip der regionalen Kreislaufwirtschaft: Die Aufträge für die Erstellung wurden, wenn möglich, regional vergeben. Die Erträge aus der Energieherstellung binden weitestgehend die Kaufkraft vor Ort. Bisher bezogen die Mauenheimer Bürger pro Jahr über 350.000 l Heizöl; das entspricht beim derzeitigen Ölpreis einem Energiekostenabfluss von rund 200.000 Euro jährlich, bzw. in 20 Jahren von 10 – 20 Mio. Euro jährlich.
Stand des Projektes: Das Projekt „Nahwärmenetz für Mauenheim“ wurde erfolgreich umgesetzt! Seit Dezember 2005 wird Biogas erzeugt und seit Oktober 2006 wird die Wärme in das Nahwärmenetz eingespeist.
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